Viele Arbeitnehmer verbringen sehr viel Zeit an ihrem Arbeitsplatz – immerhin rund 40 Stunden die Woche! Durch das lange Arbeiten an Computer und Schreibtisch können sich so schnell Fehlhaltungen und körperliche Schäden herausbilden, etwa durch unsachgemäß eingestellte Stühle und Schreibtische. Auch bei der Arbeit die nicht am Computer stattfindet, kann es zu Schädigungen des Körpers kommen – etwa bei Fabrikarbeitern oder Lagerarbeitern, die auf Grund der eintönigen und belastenden Arbeit über Rückenschmerzen klagen. Mit der Zeit können so sogar schwerwiegende gesundheitliche Probleme entstehen.
Einige der häufigsten Leiden, über das Arbeitnehmer klagen, sind Kopfschmerzen, Verspannungen – besonders im Bereich des Nacken und der Schultern – und Bandscheibenvorfälle. Diese Leiden sind sehr ernst zu nehmen! Aus akuten Verspannungen können über einen längeren Zeitraum chronische Verhärtungen der Muskulatur entstehen und ein Bandscheibenvorfall kann sogar zu einer längeren Arbeitsunfähigkeit und zur erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität führen. Die Ergonomie am Arbeitsplatz ist ein wichtiger Faktor zur Vorbeugung solcher Erkrankungen. Auch im Heimbereich hat sich das Konzept der Ergonomie inzwischen verbreiten können.
Was versteht man unter Ergonomie?
Unter Ergonomie versteht man eine wissenschaftliche Disziplin, die sich mit der Optimierung der Arbeitsbedingungen anhand der menschlichen Bedürfnisse auszeichnet. Für einen ergonomischen Arbeitsplatz sind dabei sämtliche Arbeitsprozesse in Betracht zu ziehen. Im Volksmund verbindet man Ergonomie besonders mit Bürostühlen und Schreibtischen, die an die Eigenschaften des menschlichen Körpers angepasst sind. Tatsächlich sind Arbeitsmittel, welche eine gesunde Körperhaltung unterstützen ein wichtiger Grundpfeiler der Ergonomie. Darunter fällt das Design von Werkzeugen, Möbelstücken und auch technischen Gegenständen, wie etwa ergonomischen Mäusen und Tastaturen. Dadurch soll die Belastung des menschlichen Körpers während der Arbeitsprozesse minimiert werden und damit gleichzeitig die Leistungsfähigkeit der Arbeitnehmer optimiert werden.
Allerdings gehört zur Ergonomie am Arbeitsplatz noch mehr als nur das Konzipieren komfortabler Arbeitsmittel. Die Ergonomie ist eine ganzheitliche Disziplin, die sich neben den Arbeitsmitteln auch der Optimierung von Arbeitsprozessen, Arbeitsabläufen und sozialen Dynamiken am Arbeitsplatz widmet. Auch der Faktor Zeit spielt eine Rolle bei der Ergonomie am Arbeitsplatz. Die Länge der Arbeitszeit und der Pausen soll in der Ergonomie den menschlichen Bedürfnissen entgegenkommen. Grundsätzlich kann man Ergonomie am Arbeitsplatz daher als die humangerechte Gestaltung der Arbeit verstehen.
Die Mitarbeiter sollen durch eine ergonomische Gestaltung der Arbeitsplätze und Arbeitsprozesse für möglichst lange Zeit ihrer Arbeit nachgehen können, ohne dass es dabei zu Ermüdungserscheinungen oder gar Gesundheitsschäden kommt.
Kriterien der Ergonomie
Die Ergonomie am Arbeitsplatz beschäftigt sich in erster Linie mit dem Gesundheitsschutz der Arbeitnehmer. Arbeitsmittel und Arbeitsprozesse sollen daher verschiedene Kriterien erfüllen. In erster Linie sollten sie keine schädigende Wirkung haben, das heißt, dass durch die Arbeit für die Arbeitnehmer keine Gesundheitsschäden entstehen. Auch die Ausführbarkeit ist ein wichtiges Kriterium. So soll der Arbeitsplatz auf die individuellen Bedürfnisse der Arbeitnehmer angepasst sein (wie etwa Körpergröße, sowie psychische und physische Belastbarkeit). Dazu zählt besonders die passende Ausrichtung von Möbelstücken auf die Körpergröße der Arbeitnehmer.
Zudem sollte die Arbeit verträglich sein, das bedeutet, dass auch über einen längeren Zeitraum keine Folgeschäden oder Berufskrankheiten entstehen dürfen. Zu guter letzt sollte der Arbeitsplatz den Arbeitnehmer nicht beeinträchtigen. Dazu zählt etwa eine chronische Über- oder Unterforderung, Beeinträchtigung des psychischen Wohlergehens oder auch soziale Isolation.
Wichtige Arbeitsmittel für einen ergonomischen Arbeitsplatz
Von großer Wichtigkeit sind zunächst ergonomische Möbelstücke, also ein höhenverstellbarer Schreibtisch und ein ergonomischer Bürostuhl. Der höhenverstellbare Schreibtisch kann auf die Körpergröße des Anwenders angepasst werden und beugt somit Fehlhaltungen vor. Auch der Bürostuhl sollte höhenverstellbar sein, damit man eine ideale Sitzposition einnehmen kann.
Auf dem Schreibtisch sind ergonomische Mäuse und Tastaturen wichtig. Dadurch wird eine Fehlhaltung der Arme verhindert, die über längere Zeit zu Carpal Tunnel Syndrom, Sehnenscheidenentzündungen oder Repetitive Strain Injury (RSI) führen kann. Auch der Computer-Monitor sollte verstellbar sein, um einer guten Körperhaltung entgegenzukommen.
Weitere Faktoren für einen ergonomischen Arbeitsplatz
Für die Ergonomie am Arbeitsplatz ist neben geeigneten Arbeitsmitteln auch wichtig, dass die Arbeitnehmer sich während der Arbeit frei bewegen und ihre Körperhaltung nach Belieben ändern können. Ein starres Verharren in der selben Position über einen längeren Zeitraum begünstigt Fehlhaltungen und körperliche Schädigungen. Zwischendrin immer mal wieder kurz aufzustehen und ein paar Schritte durch das Büro zu machen, kann dem sehr gut entgegenwirken. Da hilft schon der Gang zum Wasserautomaten oder zur Kaffeemaschine.
Auch die Gestaltung der Büroräume spielt eine Rolle bei der Ergonomie am Arbeitsplatz. Durch ausreichend Tageslicht und angenehme Farbtöne an den Wänden kann das allgemeine Wohlbefinden der Arbeitnehmer gesteigert werden. Auch Zimmerpflanzen können sehr zu einer angenehmen Arbeitsatmosphäre beitragen. Sie reinigen die Luft von Schadstoffen und reichern sie gleichzeitig mit Sauerstoff an.
Nicht zuletzt spielt auch die Farbe und Intensität künstlicher Lichtquellen eine Rolle bei der Ergonomie am Arbeitsplatz. Künstliches Licht sollte nicht zu intensiv sein und nicht übermäßig störende Reflektionen erzeugen. Die Lichtfarbe wiederum beeinflusst, ob künstliches Licht eher als „warm“ oder „kalt“ wahrgenommen wird.